Noch strengere Glücksspielregeln in Deutschland?

Noch strengere Glücksspielregeln in Deutschland? SPD will noch einen draufsetzen. Die Gesetze für Online Spielotheken und Sportwetten Anbieter sind Deutschland so hart und restriktiv wie in keinem anderen europäischen Land.

Die Diskussion um den Glücksspielvertrag der Ländern reißt auch nach über zwei Jahren nach dessen Einführung nicht ab. Kritik gibt’s an allen Ecken und Kanten.

Und doch, will die SPD nun nochmals eine Schippe drauflegen. Geht’s nach den Vorstellungen der Sozis sollen die Regeln hierzulande nochmals verschärft werden.

Strengere Glücksspielregeln in Deutschland wegen Sportwetten-Werbung

Ein besonderer Dorn im Auge der Politiker ist die Sportwetten-Werbung. Wer heute die Fußball-Bundesliga im TV sieht, für den sind die Werbe-Einblendungen der Buchmacher schon Standard.

Der Bundesdrogen- und Suchtbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) erklärte kürzlich auf der Fachtagung des Fachverbandes Glücksspielsucht (FAGS) in Berlin, dass Werbeaussagen wie „Ihre Wette in sicheren Händen“, „Das ist unser Spiel“ oder „Sicheren Tipp für Euch“ den Eindruck erwecken, dass Sport und Wetten zusammengehören. Dies sei jedoch nicht der Fall und genau dagegen wollen Blienert und die SPD vorgehen.

SPD Burkhard Blienert Glücksspiel
Burkhard Blienert (SPD).

Die Werbung von heute schafft die Glücksspielsucht von morgen

Blienert und die SPD sind der Meinung, dass die Werbung von heute die Glücksspielsucht von morgen schafft.

Nach den Vorstellungen des Bundesdrogen- und Suchtbeauftragten, sollte in Deutschland ein generelles Glücksspielwerbeverbot bis 23 Uhr gelten.

Die Unternehmen dürften ihre TV-Spots dann nur noch in den Nachtstunden schalten.

Meinung wird von Zahlen unterlegt

Mit seinem Wunsch nach einer strengeren Kontrolle und einer härten Bestrafung der Glücksspielanbieter stehen Blienert und seine Partei nicht allein da.

Der FAGS hat sich sogar für ein generelles Werbeverbot in Deutschland ausgesprochen.

Vermutlich wird sich dieser Punkt aber nicht durchsetzen lassen, da der nationale Casino- und der Sportwetten-Verband ohnehin schon gegen die heutigen Regeln Sturm laufen.

Die Vorschriften ermöglichen den lizenzierten Online Glücksspiel-Unternehmen in Deutschland keine fairen Marktchancen im Vergleich zur internationalen „illegalen“ Konkurrenz.

Die erhoffte Kanalisierung der User ist nicht erfolgt.

Burkhard Blienert unterlegt seine Forderungen aber mit Zahlen. Laut seiner Aussage sind 1,3 Millionen Menschen in Deutschland glücksspielsüchtig, immerhin 2,3 Prozent der Bevölkerung. Bei 3,25 Millionen Menschen seien erste Symptome einer Spielsucht erkennbar.


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FDP Justizministerium hat komplett anderen Ansatz

Es ist nicht davon auszugehen, dass sich Burkard Blienert und seine Partei-Kollegen mit ihren Forderungen in der aktuellen Regierungskoalition in Berlin durchsetzen. Die FDP führt das Justizministerium und wählt dabei einen komplett anderen Ansatz, für mehr Freiheit und mehr Offenheit, ohne den Spielerschutz zu vernachlässigen.

Aus einem Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Justiz geht hervor, dass die Paragrafen 284 bis 287 StGB geändert werden sollen. Die Paragrafen betreffen allesamt das illegale Glücksspiel. Sie sollen entschärft werden, von einer Straftat zu einer Ordnungswidrigkeit. Das Ziel des Justizministers ist es, den Bereich zu entkriminalisieren.

Die Spielsüchtigen sollen nicht mehr als „Verbrecher“ behandelt werden. Die Strafandrohung soll sinken. Es werden schlussendlich nur noch Geld- und keine Haftstrafen mehr ausgesprochen.

Laut Blienert fallen unter die FDP-Pläne alle Pokerrunden, alle Wettanbieter und Casinos ohne Lizenz sowie ein Drittel der in Deutschland betrieben Spielautomaten. Für den Bundessucht-Beauftragten sei es richtig, dass die Spieler entkriminalisiert werden, jedoch nicht nachvollziehbar, weshalb Anbieter ebenfalls von der neuen Gesetzesformulierung profitieren. Laut Blienert sei dies geradezu abenteuerlich.

Was die Zukunft genau bringt, kann nicht einmal ein Blick in die Glaskugel offenbaren. Klar ist, dass das Thema Glücksspiel in Deutschland auch in Zukunft ein Zankapfel mit unterschiedlichen Ansichten bleibt.

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