Prozess gegen Ron Bielecki geplatzt: Weiterer Ermittlungsbedarf

Die Glücksspiel-Causa um den Prozess gegen Ron Bielecki nimmt kein Ende. Der YouTuber stand in dieser Woche vor Gericht, weil er einem Strafbefehl in Höhe von 480.000 Euro widersprochen hat.

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Der Richter setzte das Verfahren aus. Wir haben die Hintergründe.

Die Vorgeschichte: Illegale Werbung für Online Glücksspiel

Die Staatsanwaltschaft hatte Ron Bielecki vorgeworfen, dass dieser a) an illegalem Online Glücksspiel teilgenommen habe und b) über seinen YouTube Kanal für unlizenzierte Glücksspielanbieter Werbung gemacht hat.

Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt habe Bielecki auf die strafbare Handlung hingewiesen. Der YouTuber habe sich aber nicht abbringen lassen und trotzdem weiter gestreamt.

Die Folge: Der Staatsanwalt wirft Bielecki konkret 51 mutmaßliche Taten vor, allesamt begangen zwischen Oktober 2021 und Mai 2022. Es wurde ein Strafbefehl über 120 Tagessätze zu je 4.000 Euro erlassen.

Die extreme Höhe des Tagessatzes begründet die Staatsanwaltschaft mit den Angaben, die Ron Bielecki selbst zu seinem Einkommen gemacht hat. Gegen den Strafbefehl ist der 25-jährige Berliner in Berufung gegangen, so dass nun vor dem Amtsrichter verhandelt werden sollte.

Prozess gegen Ron Bielecki – Verteidiger bringt neue Anträge ein

Nur einen Tag vor Verhandlung hat der Verteidiger von Ron Bielecki neue Tatsachen-Ausführungen zu Protokoll gegeben. Der Vorsitzende Richter ist daraus folgend zum Schluss gekommen, dass weitere Ermittlungen nötig sind und Zeugen zu hören sein.

Der Prozess müsse ausgesetzt werden. Dem Rechtsanwalt von Ron Bielecki ist genau dieser Fakt sauer aufgestoßen. Die gesamte Sache sei ausermittelt. Zeugen können nur sagen, dass sie Bielecki in den Streams gesehen haben, nicht aber wer die Videos hochgeladen habe.

Die Verteidigungsstrategie von Bielecki und seinem Anwalt ist so einfach wie simpel. Bei besagten Glücksspiel-Videos handelt es sich durchweg um Raubkopien.

Die Streams seien von Fremden bearbeitet worden, beispielsweise mit dem Einstellen der Werbung. Zudem habe Bielecki die YouTube Kanäle zu dieser Zeit gar nicht betrieben.

Fazit: Der Richter folgt der Verteidigungslinie nicht. Er will weitere Beweise. Wann die neue Verhandlung im Prozess gegen Ron Bielecki  stattfindet, wurde nicht mitgeteilt.

Verteidigungsstrategie zumindest fragwürdig

Neutral betrachtet, kann die Strategie von Ron Bielecki als etwas fragwürdig gesehen werden. Es gibt einige Widersprüche, die sich vermutlich erst in der neuen Verhandlung aufklären lassen.

Als Beruf hatte der 25jährige vor dem Richter angeben „YouTuber, Entertainer, selbständig“. Mit Stolz fügte er hinzu, dass er bekannt sei und eine Millionen-Reichweite habe. Wie dies mit den „nicht betriebenen YouTube-Kanälen“ zusammenpasst, bleibt abzuwarten.

Zudem hatte Bielecki auf die Verwarnung der Glücksspielaufsicht nicht reagiert und keine Erklärung abgegeben.

Der Berliner ist bekannt für seine provokanten Sprüche und Skandale. Bei einem Konzert war er zum Beispiel mit einem Security-Mitarbeiter in Streit geraten und hatte diesen vor laufender Kamera als „Geringverdiener“ betitelt.

Bekannt geworden ist Ron Bielecki einst durch seine Fitness-Videos. Später ist er in den Trash-Bereich abgerutscht. Partys und wilde Saufgelage haben zum Standard gehört. Dabei hat der 25jährige immer wieder mit seiner „finanziellen Potenz“ geprahlt.

Der Champagner floss im Strömen. Rechnungen von 20.000 Euro oder 30.000 Euro bei einer Bielecki Party waren keine Seltenheit. Nach der Verhandlung diese Woche war es mit der Großspurigkeit allerdings vorbei.

Auf dem Gerichtsflur erklärte der YouTuber, dass der Strafbefehl ein Schock gewesen sei. Er habe natürlich keine halbe Million Euro.

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