Mindway AI soll Spielerschutz verbessern: Was steckt hinter dem KI-Startup der Glücksspielszene?

An der Universität Aarhus in Dänemark wurde das Unternehmen Mindway AI im Jahr 2018 gegründet. Es startete als Spin-Out der Universität und hat sich heute zu einem der führenden Unternehmen in Sachen Sicherheit beim Glücksspiel entwickelt.

Professor Kim Mouridsen trug sich mit dem Gedanken, dass Neurowissenschaften in Kombination mit KI-Technologie den Spielerschutz beim Glücksspiel verbessern könnten. Tatsächlich brauchte es jahrelange Forschung, bis am Ende eine Lösung entstand, die nun von großer Bedeutung für die Szene ist.

Die Absicht hinter Mindway AI – Schutz für Spieler hervorheben

Aufgrund der Digitalisierung nutzen immer mehr Menschen die Möglichkeiten des Online-Glücksspiels. Jedes Jahr gibt es zahlreiche neue Anbieter, die mit Freispielen und Boni die Spieler überzeugen möchten. Gefahren drohen nur für rund ein Prozent aller Spieler, in Form einer Spielsucht. Es gilt heute als bewiesen, dass gewisse Verhaltensmuster von Menschen die Gefahr einer Suchtentwicklung erkennen lassen können.

Auch wissen wir, dass nicht jeder Mensch gleichermaßen gefährdet ist. Beim bisherigen Ansatz des Spielerschutzes ging es darum, bestmögliche Behandlungsangebote für Betroffene zu finden und ihnen Hilfe anzubieten. Mindway AI geht noch einen Schritt weiter und setzt auf Prävention statt Reaktion. Wenn es gelingt, durch das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz, Neurowissenschaften und Expertenwissen die Sucht zu verhindern, anstatt zu bekämpfen, hebt das den Spielerschutz auf ein neues Level. Der Mindway GameScanner speichert und scannt Daten von Spielern in Echtzeit.

Auf Basis der drei oben genannten Komponenten ist es dann möglich, ein „Spielerprofil“ zu erstellen und es im Hinblick auf die Suchtgefährdung einzuschätzen. Die Spannweite reicht von einem sehr geringen Risiko bis hin zu höchster Gefahr. Dieses System macht es Glücksspielanbietern möglich, gefährdete Personen zu erkennen, genauer zu überwachen und notfalls vom Angebot auszuschließen.

Diversifizierung hilft dabei, verschiedene Risikogruppen zu erkennen

Während die Spielsucht klassische Symptome aufweist, gibt es nicht „das eine Risikoprofil“, das auf jeden Spieler zutreffend ist. Mindway AI hat einen GameScanner entwickelt, der verschiedene Verhaltensmuster abfragt und mit einer Gesamtwertung das tatsächliche Risiko ermittelt.

Ein wichtiger Punkt ist beispielsweise die Spieldauer. Wer lange Zeit am Tag mit Glücksspiel verbringt, hat ein potenziell erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Spielsucht. Sind allerdings andere Faktoren nicht „außerhalb der Norm“, relativiert sich die Gefahr wieder.

Nicht jeder Langzeitzocker entwickelt im Laufe seines Lebens eine Sucht. Es ist auch möglich, dass ein Spieler mit sehr geringen Einsätzen Gambling als Zeitvertreib nutzt und weniger suchtgefährdet ist als ein Kurzzeitzocker. Aus diesem Grund analysiert das System von Mindway AI mehrere Faktoren, die in der nachfolgenden Übersicht präsentiert werden:

  • Spieltypen: Nicht jedes Spiel macht gleichermaßen abhängig. Um eine Prognose für eine Person zu erstellen, ist es wichtig zu prüfen, welche Spiele gezockt werden.
  • Zeitaufwand: Wie viel Zeit eine Person mit Glücksspielen verbringt, kann Einfluss auf die mögliche Suchtgefahr haben.
  • Anzahl der gespielten Tage: Nicht nur die Dauer des Spiels, sondern auch die Anzahl der Tage spielt eine Rolle. Wer täglich zockt, ist aufgrund der Gewöhnungsmentalität stärker gefährdet als der Gelegenheitsspieler.
  • Nächtliches Spiel: Glücksspiel in den Nachtstunden kann auf problematische Umstände hinweisen. Es weckt den Anschein, dass die Person keiner geregelten Tätigkeit nachgeht oder das Spiel Einfluss auf den Tag- und Nacht-Rhythmus hat.
  • Geldverbrauch: Die Menge des Geldes, das für Glücksspiel ausgegeben wird, gilt als kritischer Faktor zur Suchtentwicklung. Hier gilt es, zu differenzieren, wie viel Einkommen der Spieler hat. Generell gelten hohe finanzielle Einsätze als Gefahrenfaktor bei der Suchtentwicklung.
  • Zahlungsmethoden: Die Verwendung leicht zugänglicher Zahlungssysteme (Kreditkarte, digitale Wallets) können das Suchtrisiko erhöhen, da die Hürde zum Geldausgeben gering ist.
  • Binge Gambling: Hiermit ist exzessives Glücksspiel innerhalb kurzer Zeiträume gemeint, was zu einem Kontrollverlust und der daraus resultierenden Suchtentwicklung führen kann.
  • Verluste kompensieren: Kontinuierliches Spielen zur Kompensation von Verlusten ist ein typisches Merkmal einer Spielsucht. Die Einsätze werden trotz starker Verluste immer weiter erhöht, um einen vermeintlichen Ausgleich zu erzielen.
  • Schwankende Einsätze: Variiert der Spieler stark mit der Einsatzhöhe, kann das ein Merkmal für unkontrolliertes Verhalten sein.
  • Impulsive Transaktionen: Werden finanzielle Entscheidungen beim Glücksspiel impulsiv getroffen, ist das ein Zeichen für eine (drohende) Spielsucht. Unüberlegte Wetteinsätze, spontane Einzahlungen nach Verlusten und undurchdachte Einsätze erhöhen die Risiken.
  • Wiederholter Verlust von Gewinnen: Anstatt Gewinne auszuzahlen, werden sie immer wieder eingesetzt und gehen verloren. Das ist ein typisches Anzeichen für die Entwicklung eines Teufelskreises.
  • Abgebrochene Auszahlungen: Wenn der Spieler bereits einen Auszahlungsprozess gestartet, ihn aber wieder abgebrochen hat, zum Weiterspielen, ist das ein klarer Indikator für eine mögliche Sucht. Hier zeigen sich eventuelle Schwierigkeiten bei der Impulskontrolle.
  • Steigende Toleranz: Das Muster ähnelt einer Drogensucht. Der Spieler setzt immer mehr auf Risiko, nutzt „Risikoleitern etc.“ nach Gewinnen und steigert seine Einsätze kontinuierlich.

Der von Mindway AI ins Leben gerufene GameScanner zeichnet die Verhaltensweisen von Spielern auf und gibt anhand obiger Faktoren einen Einblick, warum eine Person gefährdet ist. Betreiber von Onlineangeboten können daran erkennen, welche Risikofaktoren vorliegen und diese genauer überwachen.

Dabei ist wichtig zu wissen, dass Spielsucht nicht nur klassisches Glücksspiel im Casino betrifft. In Deutschland sind mehr als eine Million Menschen süchtig nach Spielen, dazu gehören auch Lotterien, Tischspiele in Spielbanken und Co. Zusätzlich zur bereits hohen Anzahl der Süchtigen kommen 3,3 Millionen Deutsche, bei denen zumindest Anzeichen eines Suchtverhaltens festgestellt wurden.

Selbsttest zur Ermittlung der Suchtgefahr durch Mindway AI

Nutzer verschiedener Spiele vertrauen auf die Präventionsmaßnahmen der Betreiber, haben aber auch selbst die Möglichkeit, ihr Spielverhalten zu analysieren. Zu diesem Zweck hat Mindway AI mit „Gamalyze“ einen Selbsttest entwickelt, der das Gefahrenpotenzial ermitteln kann.

Dabei werden keine klassischen „Ja- oder Nein-Fragen“ gestellt, der Test basiert auf einer Art Spiel, das der Spieler durchläuft. Seine Entscheidungen geben Einblick in die Persönlichkeit und das Spielverhalten, je höher der Score, desto größer die Suchtgefahr.

Die Auswertung des Tests soll dem Spieler dabei helfen, die möglichen Gefahren selbst zu erkennen und zu verstehen. Anhand des erstellten Profils wird aufgezeigt, wo Risiken drohen und warum ein gewisses Verhaltensmuster als gefährlich angesehen wird.

Fazit: Mindway AI als neue Revolution für den Spielerschutz

Das Konzept von Mindway AI wird bereits in vielen Ländern effektiv eingesetzt, um Glücksspieler vor Gefahren zu schützen. Grundsätzlich ist nicht jeder Spieler gefährdet, die Kontrolle über sein Spielverhalten zu verlieren.

Für einen Großteil aller Glücksspieler bleibt das Spiel eine gelegentliche Freizeitbeschäftigung. Dank Mindway AI könnte es aber möglich sein, die Gefahren früher zu erkennen und Menschen mit hohem Risiko abzuholen, bevor es zur Entwicklung einer Spielsucht kommt.

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