Mehr “Hot Tub” Streams auf Twitch – neue Geschäftsstrategie?

Twitch hat sich als Streaming-Portal in den zurückliegenden Jahren dramatisch verändert. Die User finden mittlerweile auf der Plattform Streams, die noch vor einigen Jahren nicht nur verpönt waren, sondern sogar verboten.

Mittlerweile ist Twitch augenscheinlich erotischer geworden. Welche Gründe gibt es dafür? Warum hat Twitch seine Arbeitsweise verändert. Wir wollen ein wenig in die Tiefe gehen. Anmerken wollen wir, dass es sich nachfolgend aber eher um Vermutungen handelt, die aufgrund der Veränderungen ablesbar sind. Was die Macher von Twitch denken, wissen wir natürlich nicht.

Twitch holt ehemalige gesperrte Hot Tuber zurück

Spiele, Spiele und nochmals Spiele. Dies war das Markenzeichen von Twitch in der Vergangenheit. Der Fokus galt ganz dem Gaming. Mit der Spezialisierung hat Twitch seit jeher eine Nische unter der Internetkundschaft angesprochen. Wer sich nicht für Computer-Spiele interessiert hat, dürfte kaum einen Twitch-Kanal abonniert haben.

Mittlerweile gibt’s neben den Games aber auch viel, viele nackte Haut zu sehen, vor allem in Hot Tub Streams. Früher hat Twitch solche Streams gesperrt und die Werbung verboten, aber seit 2019 sogar das Channel „Hot Tub“ auf dem Webseite. Die Girls im Bikini werden gefördert und gepusht.

Die Nutzerzahlen der „Spielerinnen“ zeigen, dass das Konzept funktioniert. Bedenkt man, dass viele spielende User ohnehin wenig reale soziale Kontakte haben, ist die direkte erotische Ansprache der Gamer sicherlich nachvollziehbar.

Top-Stars mit parallelen Only Fans Auftritten

Ein gutes Beispiel für die neue erotische Twitch-Linie ist die Streamerin „Indiefoxx“. Sie war einst gesperrt, ist nun aber mit einem neuen Kanal zurück. Alt Top-Star der Hot Tuberinnen ist Corinna Kopf anzusehen. Auf Twitch hat sie sich ihren Bekanntheitsgrad erarbeitet, um im Anschluss im ersten Monat bei Only Fans stolze vier Millionen Dollar zu verdienen.

Geschäftsmodell von Twitch beruht auf Expansion

indiefoxx streamer influencer
Indiefoxx. Quelle: Twitter.

Wer die neue Twitch Strategie verstehen will, muss wissen, dass der Streamingdienst zu Amazon gehört. Das Unternehmen definiert sich seit jeher über die Expansion und nicht über den Gewinn. Amazon ist in den zurückliegenden Jahren immer gewachsen. Genau dies will und wollte der Konzern auch bei Twitch sehen.

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie im April 2020 sind die Twitch-Zahlen in die Höhe geschossen. Die Anzahl der Streams, der Content-Creatoren und der Umsätze hat sich schlagartig verdoppelt. Anfang 2021 hatte Twitch dann aber ein Plateau erreicht. Es ging nicht weiter nach oben.

Die Plattform hat sich auf einem Top-Niveau stabilisiert. Was für fast jedes Unternehmen der Welt ein Erfolg ist, war der Horror für Amazon. Es sollten weitere Steigerungen her. Wie? Hot Tub Streams boten sich an. Da TikTok und Instagram den gleichen Weg gegangen sind, hat man bei Twitch umgeschwenkt.

Twitch zieht neue Creatoren an – aber …

Ob der neue Weg von Twitch langfristig den gewünschten Erfolg bringt, darf zumindest bezweifelt werden. Fakt ist im November 2022 hat der Streaming-Kanal 10 Prozent der Userzahlen verloren, ein Rekord-Minus. Strategisch wirkt sich sicherlich auch der Umgang mit den Creatoren negativ aus. Twitch ist bestrebt, jungen Kreative von der eigenen Plattform zu überzeugen. Hat sich dann aber der Erfolg eingestellt, wird man restriktiver und negativer. Die Personalpolitik ist vom Amazon-Hauptgeschäft her bestens bekannt.

Vor nicht allzu langer Zeit hat Twitch die Vergütung ab 100.000 Dollar von bisher 70:30 (zugunsten der Creatoren) auf 50:50 umgestellt. Newbies erhalten grundsätzlich nur noch 50:50 Verträge.

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