Hohe Haftstrafen für Spielautomaten-Betrüger

Spielautomaten-Manipulationen in den landbasierten Spielotheken in Deutschland sind zwar nicht mehr wirklich häufig, kommen jedoch noch immer vor. Jezt kam es zu hohen Haftstrafen für Spielautomaten-Betrüger.

Betrüger, die sich gut organisieren und Hilfe von Mitarbeitern finden, können noch immer einen Reibach machen. Die Schutzmechanismen der Spielotheken sind aber ausgefeilt, sodass Verbrecher immer häufiger geschnappt werden.

Vor der Strafkammer vom Landgericht München II mussten sich in diesen Tagen fünf Spielautomaten-Betrüger verantworten. Die Urteile zeigen, dass es für die Haupttäter der Bande „knüppelhart“ kommt. Sie müssen in den kommenden fünf Jahren gesiebte Luft in einer Justizvollzugsanstalt atmen.

Die Geschichte der Spielhallen-Betrüger

Die Bande hatte ihr „Arbeitsfeld“ auf München, Fürstenfeldbruck und Olching gelegt. Begonnen hat die Betrugsmasche 2019. Damals haben die beiden Haupttäter Muammer S. und Özcan S. in einer Spielhalle Mustafa I. angesprochen.

Der augenscheinlich Spielsüchtige kannte das Personal in Fürstenfeldbruck bestens. Gemeinsam haben die drei Gauner in der Spielhalle die Mitarbeiter unter die Lupe genommen. Ausgekundschaftet wurde, welche Mitarbeiter für eine Kollaboration in Frage kamen.

Gegen Honorar hat das betreffende Personal dann in den entscheidenden Momenten weggeschaut. Die Betrüger konnten an den Slots ihrem Handwerk unbeobachtet nachgehen.

Später haben sich der Kernbande – so die Anlage – noch Ahmet T. und Mustafa S., der Sohn von Özcan S., angeschlossen. Die Betrügereien wurde auf verschiedene Spielhallen ausgedehnt.

Staatsanwaltschaft ging von „Mega-Schaden“ aus

Die Münchner Staatsanwälte waren in ihrer Anklage davon ausgegangen, dass sie eine Bande von Betrügern geschnappt haben, die für einen Megaschaden von über einer halben Million Euro verantwortlich ist. Insgesamt waren in der Anklageschrift 350 Einzeltaten aufgeführt.

Die Verhandlung vor dem Landgericht in München hat aber gezeigt, dass die Betrüger doch nicht ganz so aktiv waren. Letztlich ist eine Schadenssumme von 50.000 Euro geblieben, aus 37 Einzelfällen.

Die „Ohren“ führen zum Freispruch

Spielothek München
Spielothek (Symbolbild).

Mustafa S. konnte sich sogar über einen Freispruch freuen, dank seiner Ohren. Der Sohn des Hauptangeklagten war aufgrund von Videoüberwachungen in den Spielotheken in den Fokus der Ermittler geraten.

Die Bilder zeigen dabei den Spieler immer von hinten bzw. von der Seite. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei waren sich sicher, dass es sich dabei um Mustafa S. handelt.

Ein forensisches Gutachten ist aber zu einem anderen Schluss gekommen, denn: Die Ohren passen nicht.

Die beiden „Hörgeräte“ haben klar belegt, dass Mustafa S. nicht an den Taten beteiligt war. Der Angeklagte erhält für den Schaden der Wohnungsdurchsuchung eine Wiedergutmachungen im sechsstelligen Bereich. Zudem wird sein gesamtes, blockiertes Vermögen wieder freigegeben.

Hohe Haftstrafen für Spielautomaten-Betrüger

Der einst in der Spielhalle angesprochene Mustafa I. hat während des Prozess reinen Tisch gemacht und sich dabei zum Kronzeugen entwickelt. Mustafa I. hat zugegeben, dass er an den Betrügereien beteiligt war und die Hauptangeklagten schwer belastet.

Zum „Dank“ gab es vom Gericht für Mustafa I. eine zweijährige Bewährungsstrafe. Mit einem Jahr auf Bewährung ist Ahmed T. davon gekommen, der a) nicht vorbestraft und b) nur bei wenigen Taten dabei war.

Muammer S. und Özcan S. wandern indes für fünf Jahre hinter Gitter. Ziemlich hohe Haftstrafen für Spielautomaten-Betrüger. Die beiden Hauptangeklagten bekommen trotz der geringeren Schadenssumme die volle Härte des Gesetzes zu spüren.

Den Fehler müssen die beiden Kriminellen bei sich und ihren Anwälten suchen. Muammer S. und Özcan S. haben kein Geständnis abgelegt. Laut Richter hätten die Rechtsanwälte mit einer entsprechende Verfahrensstrategie wesentlich zur Beschleunigung des Prozesses beitragen können. Dies hätte sich positiv auf das Strafmaß ausgewirkt und weniger hohe Haftstrafen für die Spielautomaten-Betrüger zur Folge gehabt.

Kommentare
1 Kommentare

Kati.K
Antworten
17.08.2023

Leute, leute.. muss das sein.. kann man nicht anders an Geld kommen.. ohne kriminell zu werden?!!