Was ist wichtiger – Authentizität oder Infotainment? Wenn ein KI-Influencer in dem, was er tut, besser ist als ein Mensch, welchen würdest du dann anklicken?
Diese Frage wird bald jeden Internet User beschäftigen. Wenn das, was man online sieht, nicht „echt“ ist, also nicht von menschlichen Content Producern stammt, spielt das dann eine Rolle? Oder zählt der Inhalt mehr als der Mensch, der ihn präsentiert?
In einer berühmten Szene aus Star Trek: The Next Generation – eine Art Gerichtsverhandlung – soll entschieden werden, ob Lieutenant Commander Data nur eine Maschine ist – oder vielleicht mehr als das.
Und falls ja, ist er dann ein Mensch? Eine neue Lebensform?
Klicke auf eines der Bilder. Hier findest du eine komplette Übersicht.
Für alle, die es nicht wissen: Commander Data ist ein Android. In der Episode „Measure of Man“ – dt.: Wem gehört Data? – werden drei Bedingungen für die Existenz menschlichen Lebens formuliert: Intelligenz, Selbsterkenntnis und Bewusstsein. Ein Wesen, das alle drei Kriterien erfüllen kann, ist eine Lebensform.
Da klar wird, dass Data mindestens die ersten beiden Kriterien erfüllt, stellt sich die Frage: Was ist Data, wenn er auch das dritte Kriterium erfüllt? In der Episode wird das Verfahren an dieser Stelle abgebrochen, ohne dass eine endgültige Antwort gefunden wird.
Es ist, als wäre eine endgültige Antwort zu gefährlich. Auf dem Höhepunkt der Verhandlung ruft Captain Picard aus:
„Wir haben gesehen, dass er bereits zwei Ihrer drei Kriterien für Empfindungsvermögen erfüllt. Was ist, wenn er das dritte auch erfüllt, und sei es nur ganz knapp? Was ist er dann? Ich weiß es nicht. Wissen Sie es?“
Faszinierenderweise bleibt die Frage offen und wird zu einem immer wiederkehrenden Thema in Star Trek: TNG.
Doch im echten Leben – welchen Wert hat der Mensch wirklich? Wie sehr kann KI die Grenze zur Authentizität verwischen? Denn KI kommt, und zwar in großem Stil.
Rashi Agarwal, Gründer der ersten KI-Marketing- & Kommunikationsfirma Indiens, Megalodon, sagt:
„In den nächsten 6 bis 12 Monaten könnten wir einen enormen Wandel erleben. Die Content-Erstellung mit KI-Tools wächst exponentiell, und die Innovationen im Bereich KI machen rasante Sprünge. Social-Media-Plattformen und Influencer-Marketing werden sich wie nie zuvor verwandeln.“
Mit anderen Worten: Dein nächster Lieblings-Casino-Streamer, Fitness-Influencer oder Hobbykoch könnte künstlich generiert sein – und es liegt an dir, herauszufinden, ob dem so ist. Vorausgesetzt, es interessiert dich überhaupt.
Erfolg in den sozialen Medien erfordert oft viel Hintergrundarbeit abseits der Bühne. Strategische Planung, Marketing, Analyse von Interaktionsmustern und vieles mehr.
Zweifellos kann KI dies mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser als der Mensch – und so scheint der Aufstieg der KI-Influencer unvermeidlich.
Aber ist das auch etwas Schlechtes? Während dein spontane Reaktion vielleicht „ja“ lautet, muss sich das erst noch beweisen.
Wenn Du dein Lieblingskanäle auf YouTube oder anderen Plattformen anschaust, ist dir dann wichtiger, was passiert oder wer es tut?
Die Frage ist fast eine philosophische – ganz wie in Star Trek – und jeder muss für sich selbst eine Antwort finden.
Übrigens – nimm dieses Thema nicht auf die leichte Schulter, als wäre es absurd zu denken, dass KI menschliche Kreativität ersetzen könnte.
Schauen wir uns nur den Fall von Sewell Setzer an. Mit 14 Jahren verliebte er sich in einen Chatbot, der die Figur Danaerys Targaryen aus Game of Thrones imitierte. Kurz darauf beging er Selbstmord, um in einer anderen Welt mit ihr vereint zu sein.
„Aber das war doch nur ein Teenager, der nicht wusste, was er tat“, sagst du?
Bereits im Jahr 2023 nahm sich ein Mann in Belgien auf Geheiß eines Chatbots das Leben – er opferte sich, um den Planeten zu retten. Er war in seinen Dreißigern und Vater von zwei kleinen Kindern.
Offensichtlich hat KI bereits jetzt einen viel größeren Einfluss auf den Menschen, als man vielleicht denkt.
Wenn du also denkst, du würdest nie auf KI-Persönlichkeiten hereinfallen, dann Vorsicht, du könntest dir etwas vormachen. Aber der Algorithmus, der den Erfolg künstlich generierter Influencer analysiert, wird nicht durch Emotionen beeinflusst.
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