Wenn ein Online-Casino in Deutschland das anbieterübergreifende Einsatz-/Einzahlungs-Limit von 1.000 Euro pro Monat nicht einhält, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen Geld zurückfordern.
Der Bundesgerichtshof (BGH, Beschluss I ZR 88/23) hat die Linie gesetzt; mehrere Land- und Oberlandesgerichte haben nachgezogen. Wir erklären dir, was das konkret bedeutet, welche Schritte du gehen solltest und wie realistisch deine Erfolgschancen sind.
Das anbieterübergreifende Einzahlungslimit ist Teil des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV 2021). Es soll dich vor Überschuldung und Spielsucht schützen. Anbieter müssen Einzahlungen zentral erfassen und Limits überwachen (z. B. über LUGAS).
Wenn ein Anbieter diese Pflicht verletzt, sind die Folgen nicht nur aufsichtsrechtlich: Du kannst in vielen Fällen Verluste zurückfordern, wenn du durch die Missachtung des Limits mehr verloren hast als erlaubt.
Der BGH hat mit dem Beschluss I ZR 88/23 klargestellt, dass Verstöße gegen schutzwürdige Vorschriften des GlüStV zivilrechtliche Folgen haben können. Das bedeutet: Gerichte dürfen prüfen, ob Verträge unwirksam sind oder ob Rückerstattungsansprüche bestehen.
Das Urteil ist kein automatischer „Geld-zurück-Knopf“, es ist aber die maßgebliche Leitlinie für die Instanzgerichte.
Nach dem BGH-Hinweis haben mehrere Land- und Oberlandesgerichte Spielern Rückforderungen zugesprochen, wenn technische Fehler, fehlerhafte Limit-Anpassungen oder unzureichende Prüfungen zu einer Überschreitung des Limits führten.
Auch Anbieter mit deutscher Lizenz können haften, wenn sie ihre Prüfpflichten nicht erfüllt haben.
Anbieter bringen oft Einwände wie Verjährung, behauptete Kennung des Spielers oder Verweis auf europäisches Recht. Gerichte prüfen diese Punkte genau. Entscheidend ist meist, ob der Anbieter seine Überwachungs- und Prüfpflichten verletzt hat und ob du das mit Dokumenten belegen kannst.
Nein. Aber wenn der Anbieter seine Pflichten verletzt hat und du das beweisen kannst, besteht eine realistische Chance auf Rückforderung.
Verjährungsfristen variieren; häufig sind drei Jahre relevant. In bestimmten Fällen können längere Fristen gelten — lass den Fall rechtlich prüfen.
Nein. Auch lizenzierte Anbieter haften, wenn sie Spielerschutzpflichten verletzt haben.
Lege eine chronologische Mappe an: Datum / Uhrzeit / Beleg / Screenshot. PDF-Kopien von Kontoauszügen und E-Mails sind besonders aussagekräftig. Bewahre auch System-Mails des Anbieters auf (z. B. Limit-Bestätigungen).
Wenn das Einsatzlimit von 1.000 Euro gebrochen wurde, ist das oft mehr als ein reines Aufsichtsproblem Mit der BGH-Orientierung und mehreren Instanzentscheidungen hast du realistische Chancen, Verluste zurückzufordern.
Sichere Belege, fordere schriftlich und lass dich rechtlich beraten — je früher, desto besser.
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